Ein Weltraum voller Plot-Löcher
„Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten“ wird nur von aufwendigen Effekten und Animationen über Wasser gehalten.
Eine aufregende Weltraumlandschaft, ein Space Shuttle, besetzt mit Model Cara Delevigne und Schauspieler Dane DeHaan, im Hintergrund säuselt melancholisch „Because“ von den Beatles. Nach dem Trailer scheint der neue Sci-Fi-Knaller „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ vielversprechend. Scheint.
★★☆☆☆
Wer mit großen Erwartungen ins Kino geht, verlässt den Saal mit dem dominierenden Eindruck, dass Dialoge wahre Bisse in Zitronen sein können und manche Schusterinnen oder Models lieber bei ihren Leisten oder eben in ihren High Heels geblieben wären. Der Film Valerian erleidet ein Schicksal, das zurzeit einige Filme des sogenannten Science-Fiction Genres einholt. Überbordende Effekte, ein Anfälle auslösendes 3D-Spektakel, aufwendige Animationen für einen schwachen Plot mit flachen Charakteren, die einen gut wie rosa Einhörner, die anderen böse wie Karies. Der Film Valerian ist ein Fiat 500 Abarth: ein Auto für Teenies, das man bis zur lächerlichen Unkenntlichkeit aufgemotzt, tiefgelegt und mit neonorangen Glitzerfelgen verziert hat.
Hinter dem Film steht die französische Comic-Reihe „Valérian et Laureline“ aus den sechziger Jahren, in der die besagten Raum-Zeit-Agenten den Kosmos vor dem Bösen beschützen. So ähnlich sieht es mit der Handlung des Films aus; das Paar-oder nicht-Paar Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevigne) ist auf dem Weg zu einer Weltraummission, deren Ziel es ist, die Stadt Galaxity zu retten, in deren Zentrum gefährliche radioaktive Strahlung lauert. Derweil träumt Valerian von merkwürdigen, nicht ganz so blauen Avatar-Wesen, die in einer Art Karibik Perlen ernten und kleine, knuffige Mini-Dinos als Haustiere halten, die von ihnen gefressene Nahrung in vervielfachter Menge wieder – naja – defäkieren. Plötzlich kommen böse, feindliche Raumschiffe, die den Planeten „Mül“ bis auf einige wenige zerstören.
Der Traum endet und Valerian findet heraus, dass das kein Traum war. Ob die mysteriösen Wesen mit dem verstrahlten Inneren der Stadt zusammenhängen? Der böse Weltraumagentenboss will es auf keinen Fall Preis geben. Was nun folgt, sind Karate-Weltraum-Kämpfe, stumpfe Dialoge mit viel Augenbrauenbewegung, alberne Kostüme, die Cara Delevigne entweder als sexy Weltraumfrau, sexy Braut oder einfach sexy Model im Bikini zeigen, Dane DeHaans verschmitztes (leicht gequältes?) Lächeln und – Fanfare – Rihanna. Die Sängerin taucht als Gestaltwandler-Alien auf, die zusammen mit Ethan Hawke ein 10-Minuten Plot-Loch füllt und dann stirbt. Die Erkenntnis zwischendurch: Dane DeHaan ist für den Film leider zu gut, Cara Delevigne überfordert. Nach 137 Minuten, 8220 Sekunden, endet der Streifen mit Geschmuse in der Weltraumkapsel. Die bösen Geister sind besiegt, die Effekte des Films zeigen sich noch im leichten Schwindel eines nicht an 3D-gewöhnten Kino Besuchers.
Fazit: Luc Bessons Film punktet mit Special-Effects, versagt mit einem schwachen Drehbuch.