Introducing: Hello Sally
unhappy us stellt die Innsbrucker Band Hello Sally vor
Die Innsbrucker Elektro-Soul-Band Hello Sally will von Innsbruck aus auf der Neo-Soul-Welle mitsurfen. Dorian Windegger und Andreas Steiner, zwei Drittel des Trios, haben sich mit unhappy us auf einen Kaffee getroffen. Herausgekommen ist ein ernstes Gespräch über teure Pläne, Stanley Kubrick und nächtliche Sessions im Pyjama.
Könnt ihr Hello Sally in einem Satz beschreiben?
Dorian: Zart-funkiger Elektrosoul mit Spaß im Vordergrund.
Habt ihr bei eurer Arbeit irgendwelche musikalischen Vorbilder?
Dorian: Als wir begonnen haben, hatten wir Hiatus Kaiyote im Kopf. Wir haben aber auch eine Nummer geschrieben, die in Richtung Bon Iver geht.
Andreas: Wir arbeiten gerade an der zweiten EP und es entwickelt sich immer weiter. Wir wollen keinen bestimmten Stil verfolgen, sondern versuchen, mit unseren Einflüssen einen eigenen Weg zu finden.
Wie ist Hello Sally entstanden und wie seid ihr dazu gekommen, zusammen zu spielen?
Andreas: Wir sind dadurch entstanden, dass mein Mitbewohner ein Jahr nach Wales gegangen ist und Dorian dann sein Zimmer übernommen hat.
Dorian: Okkupiert.
Andreas: Okkupado… Und irgendwann ist der Dodo…
Dorian: … nackt und in der Nacht…
Andreas: …in mein Zimmer gekommen in der Unterhose und hat gesagt: „Andi, sing mir was!“ Und dann hab‘ ich ihm etwas gesungen. Das war die erste Probe.
Dorian: Wir haben dann ein paar Songs produziert, die alle sehr ruhig und sehr clubmäßig sind. Darauf habe ich die Songs mehreren Leuten vorgespielt, und die sind dann auch gut angekommen. Christoph (Pfister, der Schlagzeuger) hat dann gesagt: „Hey Jungs, machen wir eine Probe, spielen wir den Scheiß!“
Was bedeutet euer Name und was steckt dahinter?
Dorian: Als wir uns getroffen haben und das Projekt betiteln wollten, habe ich in der Nacht Eyes Wide Shut von Stanley Kubrick angeschaut. Da gibt es eine Szene, die vor Sex trieft. Tom Cruise geht rein zu irgendeiner Bekannten von einem Bekannten. Er ist gerade auf einer sexuellen Odyssee. Seine Frau wollte ihn betrügen, er ist komplett verwirrt, geht zu der Frau, und das erste, was er sagt, ist ein laszives „Hello Sally“. Ich glaube, das ist die beste Szene von Tom Cruise überhaupt, schauspielerisch. Da habe ich gewusst, das muss es sein.
Ihr habt schon eine EP rausgehauen, wie geht es jetzt weiter?
Dorian: „Rausgehauen“ ist vielleicht übertrieben. Es war ein softer Release. Wie haben ein paar Konzerte immer wieder als Pre-Release betitelt und ein paar CDs produzieren lassen. Das ist gar nicht schlecht angekommen, da haben wir schon zwei Mal nachproduzieren lassen. Wir haben einmal das Video veröffentlicht. Wir sind keine unglaublichen Arbeitstiere, weil jeder auch noch andere Projekte und viel zu tun hat. Wir werden jetzt die zweite EP…
(Andreas lacht)
Dorian: Was denn?
Andreas: Passt schon.
Dorian: Nein erzähl du, ich mag nicht mehr reden, wenn du mich auslachst.
Andreas: Nein, du hast mich gerade ein bisschen an den Erhard Berger erinnert.
Dorian: Nächste Woche wird es sommerlich warm…
Andreas: Es geht weiter mit einer weiteren EP, die wir demnächst aufnehmen und dann werden wir wieder ein Video machen.
Dorian: Wie es bei jeder Band läuft.
Gibt es eine Band, für die ihr euch schämt, dass ihr sie mögt? Eine Guilty-Pleasure-Band?
Dorian: Ich habe mir die aktuellen Linkin Park-Singles angehört, weil ich mir geben wollte, wie scheiße die sind, aber nach dem 20. Mal „Heavy“ habe ich es auf einmal gar nicht mehr so schlecht gefunden, und dann habe ich mich echt ein bisschen geschämt.
Andreas: Ich hab so was nicht. Ich höre eigentlich alles. Bei mir spannt sich der musikalische Bogen von einem Ende zum anderen. Ich habe da keine Vorurteile gegenüber irgendwelchen Genres. Wenn ich den Piña Colada Song geil finde, dann finde ich den halt einfach geil.
(C) Simon Rainer
Dorian, du bist nach Wien gezogen. Ist es dort leichter, von der Musik zu leben?
Dorian: Ich glaube, von der Musik zu Leben gar nicht. Die ganzen Wiener beneiden mich um Cover- und Hotel-Gigs, wo viel Geld rausschaut, weil es das in Wien nicht so häufig gibt. Bei uns fährst du einmal ins Zillertal und hast schon wieder drei Hotel-Gigs. Da haben wir eine Luxus-Situation in Innsbruck bzw. Tirol. Was in Wien auffällt, ist die Qualität der Sessions; die ist sehr stark. Wenn man in der österreichischen Musikszene Fuß fassen will, muss man nach Wien gehen. In Innsbruck müsste man so ein Hammer sein wie Mother’s Cake oder White Miles.
Hello Sally ist eine Art Seitenprojekt von euch. Wie viel Aufwand investiert ihr in eure Musik?
Dorian: Immer, wenn wir betrunken sind sagen wir…
Andreas: … jetzt geben wir Vollgas!
Dorian: Und dann hören wir wieder zwei Wochen nichts voneinander.
Andreas: Wir sind jetzt seit ein paar Monaten ziemlich verteilt. Der Schlagzeuger wohnt in Linz, Dorian in Wien und ich in Innsbruck. Dadurch ist die Arbeitsweise anders, man kann sich nicht jede Woche zum Proben treffen. Deswegen machen wir das über das Internet, schicken uns Demos oder treffen uns zu Wochenend-Sessions, auf denen wir effizient proben. Wir stecken schon viel Arbeit rein.
Mehr Infos unter: www.hello-sally-music.com