unmenschlich

money, power, respect

Glück, Suche, Individualität, Geld, Macht, Respekt(c) privat

Daniel ist der Sohn eines Ägypters und einer Österreicherin. Aufgewachsen in Steinach am Brenner, irgendwo im Tiroler Nirgendwo, an der Grenze zu Italien. Er interessierte sich schon als Kind mehr für Clark Kent als für Superman, mehr für Bruce Wayne als für Batman, spielte Lego, weil er damit etwas erschaffen konnte. Er wollte Schauspieler werden, weil er gerne für Unterhaltung sorgte (seine Arnold Schwarzenegger Imitationen sind legendär). Als er zehn Jahre alt war, ist er mit seiner Familie für ein paar Wochen nach Ägypten gereist. Dort wurde er geprägt, von Reichtum und Armut, von Wohlstand und Herzlichkeit. Er wurde Ingenieur und zog in die Schweiz. Heute gehört Daniel die Welt, oder zumindest alles, was er von ihr braucht, um glücklich zu sein. Im Interview erzählt Daniel, was Glück für ihn bedeutet und in welcher Sache er sich mit amerikanischen Schönheitsköniginnen einig ist.

Daniel, wie hast du dir dein Leben vorgestellt, als du zehn Jahre alt warst? 

Mein zehntes Lebensjahr war tatsächlich ein sehr prägendes. Ich bin damals mit meiner Familie nach Ägypten gereist, um dort Verwandte zu besuchen. Da habe ich meinen Onkel kennengelernt und das erste Mal verstanden, welchen Stellenwert der Beruf in einem Leben einnehmen kann. Der Großteil meiner Verwandten in Kairo ist recht arm. Es sind herzliche, tolle Menschen, aber es fehlt ihnen an vielen finanziellen Möglichkeiten. Bei meinem Onkel war das anders. Er ist Ingenieur und führt ein völlig anderes Leben, als all die anderen. Wir besuchten ihn im Nobelviertel und ich sah, was er seiner Familie bieten konnte. Er war glücklicher als der Rest. Das hat mich inspiriert auch Ingenieur zu werden; und dass ich technisch nicht ganz unbegabt bin, hat natürlich geholfen (lacht).

Was war denn der erste Berufswunsch, den du geäußert hast? 

Schauspieler. Mich hat die Kreativität dahinter schon immer sehr fasziniert. Und ich liebe es unterhalten zu werden und zu unterhalten. Gleichzeitig habe ich aber auch immer gerne mit Baukästen und Lego gespielt und für mich dann irgendwann beschlossen, dass das Technische das Kreative nicht ausschließen muss.

Du arbeitest derzeit als Business Development Manager und schreibst und verkaufst technische Dokumentationen. Das klingt nicht besonders kreativ, um ehrlich zu sein. 

Ich sehe das so: je weiter oben ich mich in der beruflichen Hierarchie befinde, desto kreativer kann ich sein. Denn je weniger Vorschriften ich bekomme, desto mehr kann ich meine eigene Kreativität entfalten. Ich will nicht für immer technische Dokumentationen verkaufen und managen, aber ich schmiede mir gerade den Rahmen, den ich brauche, um irgendwann die Inhalte problemlos austauschen zu können.

Das musst du mir jetzt bitte erklären…

Ich denke, jeder kann sich seinen eigenen kreativen Rahmen selbst schmieden. Ich würde zum Beispiel gerne irgendwann Werbefilme und Texte machen und verkaufen. Aber ein Werbefilm verkauft sich nicht von alleine. Alles, was ich unabhängig von den Inhalten brauche, lerne ich gerade. Und ich mache mir einen Namen. Einen Ruf – der es mir leichter machen wird, an Kunden heranzutreten. Das heißt nicht, dass ich jetzt unglücklich bin mit meinem Job, ich sehe ihn als Vorbereitung für das, was ich in weiterer Folge machen will.

Weil du gerade vom glücklich sein gesprochen hast – was bedeutet Glück für dich?

Immer, wenn ich darüber nachdenke, fällt mir das Harald Juhnke Zitat ein: „…keine Termine und leicht einen sitzen“ – aber das ist es nicht wirklich: ich bin kein Alkoholiker (lacht).

Glück ist viel mehr Bereiche abzudecken, die mir wichtig sind. Ich bin gesund, ich habe eine Frau an meiner Seite, die mich liebt und die ich liebe. Ich hab keine finanziellen Probleme und die Zeit und Möglichkeiten mich mit Dingen auseinandersetzen zu können, die mir Spaß machen.

Wie wichtig ist dir dabei Geld?

Mein Kontostand per se ist mir egal. Aber was mir nicht egal ist, sind die Möglichkeiten und Zwänge, die sich daraus ergeben. Auf der einen Seite stehen die Zwänge: „Ich muss das und das machen, weil ich kein Geld habe…“, auf der anderen Seite stehen die Möglichkeiten: „Ich kann das und das machen, weil ich Geld habe…“ und das reine Gefühl, dass sich aus den Möglichkeiten ergibt, macht mich glücklich. Also ja, Geld ist wichtig. Mir zumindest.

Was ist mit der Selbstverwirklichung im Job? Welchen Stellenwert nimmt sie im Bezug zu deiner Definition von Glück ein?

Ich denke da an die „Maslowsche Bedürfnishierarchie“. Ganz unten stehen die physiologischen Bedürfnisse, dann kommt die Sicherheit, das Soziale wie Liebe usw. und erst wenn das alles passt, kommen Themen wie Individualbedürfnisse und Selbstverwirklichung. Ich glaube damit lag der Typ schon nicht ganz falsch (lacht).

 

(c) Michael_Rueetschli

 

Selbstverwirklichung spielt meiner Meinung nach eine große Rolle, wenn es ums Glücklichsein geht. Die tägliche Arbeit nimmt so viel Zeit ein, wenn ich mich jeden Tag zwingen muss, etwas zu tun, das ich hasse, kann ich auch nicht glücklich sein. Ich will in der Welt was verändern und meine Spuren hinterlassen. Ich glaube das ist wichtig, um erfüllt zu sein. Jeder hat eine andere Definition von Glück. Aber ich könnte nicht glücklich sein, wenn ich nicht wüsste, dass ich meine gesamte Vergangenheit und das Wesen, das ich bin, nicht dafür einsetze, etwas zu verändern. Visionen verwirklichen. Respekt spielt für mich auch eine große Rolle: wenn ich von Menschen, zu denen ich aufsehe, geschätzt und respektiert werde, macht mich das glücklich. Es gibt da einen Rap Song, der heißt „money, power, respect“ von Lil Kim:

(lacht.)Wenn ich an die primitivste Form von meiner Vorstellung von Glück denke, dann ist das: money, power, respect. Liebe und Gesundheit außen vor gelassen. Ich finde es selbst manchmal dumm, daran zu denken. Aber es motiviert mich. Und wenn es mich motiviert, ist es gut. Manche Menschen gehen in die Kirche und lassen sich durch Gespräche mit Gott motivieren – es gibt die komischsten Quellen für Motivation (lacht). Faszinierende Menschen motivieren mich auch. Ich denke, es ist egal, was du machst: ob du Tellerwäscher oder Top Manager bist – versuche der Beste darin zu sein.

Du bist ganz schön ehrgeizig. Hast du auch manchmal Zweifel & Ängste und wie gehst du damit um? Was gibt dir Halt?

Meine Familie. Meine Verlobte, meine Freunde. Und der Glaube an mich selbst.

Ich muss ehrlich sagen: Ängste und Zweifel erscheinen mir so viel kleiner, wenn ich aus dem Fitnessstudio komme. Wenn ich mich absolut verausgabt habe. Dann fühle ich mich wie auf einem Wolkenkratzer und Probleme, die vorher so groß waren, dass sie mich fast verschluckt haben, sind auf einmal winzig. Bodybuilding und Kraftsport sind für mich ziemlich elementar, wenn es um Problembewältigung geht. Gainz, all kinds of gainz (lacht).

Du lebst in der Schweiz. Vermisst du dein Zuhause manchmal? 

Ja, ich vermisse die Küche von meiner Mama. Die Gespräche mit meinem Papa und das Kaffeetrinken mit meinen Freunden. Das vermiss ich eigentlich am allermeisten. Und doch: ich könnte nicht so glücklich sein, wäre ich in Österreich geblieben. Tirol hat mich gelangweilt. Das war schon als Kind so. Ich habe mich nie 100% dazugehörig gefühlt und ich hatte immer schon das Gefühl, alles auf den Kopf stellen zu müssen, um erfüllt zu sein. Ich habe Sport gemacht, hatte einen guten Job, ein Studium, habe mir einen Sportwagen gekauft, hatte eine Freundin und einen großen Freundeskreis – ich musste das alles machen, um nicht gelangweilt zu sein und trotzdem hat es irgendwie nie gereicht. Das hat sich geändert als ich umgezogen bin.

Wenn du etwas verändern könntest – völlig unabhängig von jedem Realitätsbezug was wäre es?

(lacht) Das erinnert mich an die Frage, die man amerikanischen Schönheitsköniginnen stellt und die sagen dann alle: wooooooorld peace (lacht). Aber ganz ehrlich, wäre es wirklich völlig unabhängig von der Realität, dann würde ich das vermutlich auch sagen.

Und jetzt die drei Fragen zum Schluss: 

1.) Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?

(lacht) Letzte Woche, da habe ich zum ersten Mal einer Frau einen Heiratsantrag gemacht.

2.) Einmal und nie wieder? 

Hmm, einmal und nie wieder: Heiratsantrag machen.

3.) Du kannst eine Sache in deinem Leben ändern, was wäre es? 

Ich würde die Branche wechseln. Das ist alles was ich ändern würde.

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