Zehn Leute in deinem Bekanntenkreis, die du nicht ausstehen kannst
Du kennst sie, du erträgst sie tapfer, aber das musst du nicht
Es gibt Freundschaften und es gibt diese Zwangsfreundschaften. Wir sprechen hier über die Schwester deines Freundes , die dich hasst, oder den Idioten im Büro nebenan, der den halben Vormittag die Kaffeemaschine blockiert, durchgehend laut redet, aber trotzdem dreimal so viel verdient wie du selbst. Eine weitere Liste für Listenfetischisten.
1. Der Angeber
Der Urlaub an der Costa Brava war toll. Der neue Wagen fährt sich göttlich, auch wenn er schon dreimal damit ins Radar gefahren ist. Was soll’s, der Spaß kostet Geld, bei ihm sowieso nur Kleingeld. Frank aus dem Golfclub, sein Busenfreund (ja er benutzt dieses Wort), hat letztens in England gezahlt. Das war erst richtig teuer. Ist dir schon schlecht? Ja? Aber du kennst diese Person und du verbringst Zeit mit ihr – regelmäßig. Er ist vielleicht dein Schwager, Schwiegervater in spe oder ein Arbeitskollege. Manchmal scheint es, als wären gerade diese Leute auf der Gewinnerseite des Lebens. Das sind sie auch! Da kann man nichts machen.
2. Der aggressive Aktivist
Es gibt diese Menschen, die dich um drei Uhr morgens über deinen Kebab hinweg ansehen, als wärst du ein Kätzchen-auf-Bretter-Nagler, ein Welpen-im-Fluss-Ertränker. Noch schlimmer, sie belehren dich andauernd. Sie schenken dir zum Geburtstag steinharte Kekse aus Sojamilch und Zucker, rauchen vegane Zigaretten (was immer das sein soll). Sie halten dich auf, damit du Petitionen unterschreibst. Schrecklich. Wir lieben Veganer, aber die Stillen. Wir sind Fans von Tierschützern, aber den Bescheidenen, liebevoll auf unseren Irrtum Hinweisenden. Diese lästigen Promo-Typen, die einen dauernd ansprechen, die hassen wir wirklich.
3. Das Scherzkeks
Der Narr in der Runde hat als neues Gesicht meist einen dankbaren Platz in der Runde. Er sorgt für den Schmäh, weckt die über ihren Bieren eingeschlafenen, erheitert hitzig-roten Köpfe ganz erquicklich. Aber es kommt der Punkt, an dem es reicht. Nach dem zehnten Anti-Witz und der gefühlt achtzigsten Monty Python – Imitation möchte man den Kerl am Kragen packen und aus dem Fenster werfen. Durch den Witzbold lernt man die Grenzen guten Humors kennen und lieben.
4. Der dich aus einem dir unbekannten Grund Hassende
Es gibt da diese Leute, bei denen ist es weniger als einfach nicht warm werden. Man reicht sich zaghaft die schlaff verschwitzte Hand, tauscht in gegenseitigem Einverständnis kaltes Grinsen aus und weiß nicht wieso. Jetzt ist dir diese Person nicht einfach nur unsympathisch, nein, sie scheint mit anderen über dich zu reden. Du fragst, ob alles in Ordnung ist. Die Antwort: ein zynischer Spruch. Was hast du falsch gemacht? Wenn du es wirklich nicht weißt, bist du entweder ein komischer Mensch, du wirst wirklich ohne jeden Grund gehasst oder du bist ein Opfer des nächsten Typus geworden.
5. Der Intrigant
Eine ganz üble Sache. Der Intrigant ist ein Mensch mit vielen Gesichtern. Mit diesem Freund über jenen lästern, falsche Vorschläge erteilen – das ist sein Spezialgebiet. In Gesellschaft ist der Intrigant oft extrovertiert, beliebt, gefährlich mit einem hohen Arschlochpotenzial. Dem Intriganten wirkt man am besten mit offenen Karten entgegen. Kommt einem eine Situation komisch vor, wird man von Menschen offenkundig und ohne Grund auf das Abstellgleis gestellt, dann sollte man es einfach ansprechen, um den Intriganten zu entlarven. Wenn es keinen Intriganten gibt und dir diese Dinge öfter passieren, bist du entweder nur ein bisschen paranoid oder…
6. Der Peinliche
Er kann einem leidtun, solange man sich nicht durch ihn selbst die Blöße gibt. Der Peinliche spricht deinen neuen Freund siebenmal mit dem Namen deines Ex an. Er entkorkt mit Vorliebe teure Rotweinflaschen neben teuren, neuen, blütenweißen Vorhängen über teuren, glitzernden Glastischen mit einem teuren, schweren Profi-Weinöffner aus Milano. Du kannst den Peinlichen nicht so hassen wie die anderen in der Liste, aber er geht dir schon sehr auf die Nerven.
7. Der Unschlüssige
Der Unschlüssige ist oft ein alter Freund. Ihr trefft euch auf der Straße, wollt etwas gemeinsam machen, entschließt euch kurzerhand auf einen Kaffee zu gehen. „Ins X oder ins Y?“ „Mir ist beides Recht.“ „Also ins X?“ Schulterzucken. „Gut, also ins X.“ Im Lokal. „Der Platz da hinten, ist der okay?“ „Ja, such nur du aus, bitte.“ Leicht genervt: „Schön, dann der da hinten“. Der Unschlüssige lässt die Mütze auf dem Kopf. „Ist dir zu kalt?“ „Nein, hier zieht es.“ „Oh, dann setzen wir uns woanders hin. Wie wär’s mit hier gegenüber?“ „Ja, ist mir ganz gleich.“ Szenenwechsel: Wir befinden uns im neuen Lokal. Der Unschlüssige fragt: „Was nimmst du? Tee oder Kaffee?“ „Kaffee, und du?“ Der Unschlüssige seufzt. „Okay auch.“ „Du musst aber keinen Kaffee nehmen, nur weil ich einen nehme.“ „Ist schon okay, ich…ich glaube ich nehme doch einen Tee, wenn es dich nicht stört.“ „Nein, das stört mich nicht.“
Solche Menschen.
8. Der Deprimierte
Er ist gleich alt wie du und spricht schon von den alten Zeiten. Er macht ein Gesicht wie eine nasse Zigarette im Gully. Du sprichst mit ihm und du fühlst dich elend, nimmst ein Bad in einer im Nachhinein glorreichen Vergangenheit und grausam nüchternen, grauen Gegenwart. Er trägt zu allem Überfluss noch Vintage-Klamotten und aus der Tasche seines Tweed Jackets lugen Gedichte von E. A. Poe hervor. Der Deprimierte zieht sich runter, macht dich fertig, obwohl du genau weißt, dass es ihm eigentlich gar nicht so schlecht geht. Wenn du ihm das sagst, mag er dich nicht mehr.
9. Der Dauerredner
Ähnlich wie beim Witzbold in lahmen Ausgehrunden am Anfang der Knüller, bis man ernsthaft überlegt, ob man nicht eine Flasche nach ihm werfen sollte. Er redet wie ein für Menschen verständlicher Wasserfall aus Scheiße. Oder hat jemand einen Dauerredner schon einmal einen informativen und spannenden Vortrag halten hören? Den Dauerredner kann leider nichts aufhalten, bis auf Chloroform oder ein Stoffknäuel und Panzertape. Da heißt es nur durchbeißen oder das Weite suchen.
10. Der immer zu spät kommende
Er kommt, wenn die Sessel schon auf den Tischen stehen. Er ist derjenige, der noch die Wäsche waschen musste, mit dem Hund gehen, einkaufen, oder wohin auch immer. Wenn der Tod ihn holen will, wird der immer Zu-spät-Kommende ihn warten lassen. Gegen ihn hilft nur eines: ihm jeden Termin eine Stunde früher ankündigen.